Freundschaften sind eine der konstantesten und doch dynamischsten Beziehungsformen, die wir im Leben erleben. Sie können jahrzehntelang anhalten oder sich unerwartet auflösen, wenn sich die Lebensumstände ändern. Ein häufiger Grund für das Auseinanderleben von Freunden ist die persönliche Weiterentwicklung eines Beteiligten. Doch warum führt gerade dieser positive Prozess manchmal dazu, dass Freundschaften brüchig werden? Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag!
Dass Freunde sich von Dir abwenden, weil du dein Leben in die Hand genommen und den Mut aufgebracht hast, deine Muster zu überwinden und dich weiterzuentwickeln, kann sehr schmerzhaft sein. Zu allererst erfordert es großen Mut und viel Kraft durch seine Ängste, Muster und Schatten hindurchzugehen und sein Verhalten dahingehend zu verändern, um zu verhindern, dass einem beispielsweise immer wieder ähnliche schwierige Dinge im Leben passieren. Dafür verdienst du also erstmal großen Respekt!
Persönliche Veränderung kann aus eigener Kraft entstehen, mithilfe einer Psychotherapie oder über den spirituellen Weg – so vielseitig die Wege zur Veränderung auch sind, bringt die neue Ich-Struktur häufig ein Unverständnis der Umwelt mit sich. Menschen, denen man immer bequem genug war, weil man sie nie mit eigenen Bedürfnissen oder Grenzen konfrontiert hat, merken nun, dass auch sie sich weiterentwickeln müssen, um einfühlsam und verständnisvoll mit Deiner Entwicklung umzugehen. Für viele ist dieser Weg aber zu unbequem und sie entscheiden sich dafür, sich abzuwenden oder in die Defensive zu gehen. Das kann sehr schwer zu ertragen sein, ist aber ein normaler Prozess, den du erst einmal aushalten musst.
Aber auf langfristige Sicht, werden für all die „verloren gegangenen“ Menschen neue Menschen in dein Leben kommen, die dein neu gewonnenes „Ich“ mit offenen Armen und Respekt begrüßen. Nun ist endlich Platz für heilsamere und nährende Beziehungen!
Mögliche Gründe dafür, dass sich Freunden auseinanderleben
1. Unterschiedliche Lebensphasen und Interessen
Persönliche Weiterentwicklung bedeutet oft, dass sich unsere Prioritäten, Interessen und Aktivitäten verändern. Wenn eine Person beispielsweise eine neue Karriere beginnt, eine Familie gründet oder sich intensiv einem bestimmten Hobby widmet, kann dies zu einer Verschiebung in der Dynamik der Freundschaft führen. Freunde, die nicht denselben Wandel durchlaufen, können sich zu Teil ausgeschlossen oder zurückgelassen fühlen. Diese Veränderungen in den Lebensphasen schaffen dann häufig eine Kluft, wenn nicht aktiv daran gearbeitet wird, die Verbindung aufrechtzuerhalten.
2. Veränderte Werte und Überzeugungen
Weiterentwicklung kann auch bedeuten, dass sich grundlegende Werte und Überzeugungen ändern. Dies kann durch Ausbildung, Reisen, Beziehungen oder tiefgreifende persönliche Erlebnisse geschehen. Freunde, deren Werte sich auseinander entwickeln, finden dann meist weniger gemeinsame Themen oder fühlen eine geringere Verbindung zueinander. In solchen Fällen kann es schwierig werden, die gleiche Nähe und Offenheit in der Freundschaft zu bewahren, die einmal bestand.
3. Neue soziale Kreise und Netzwerke
Mit neuer persönlicher Entwicklung kommen oft auch neue soziale Kreise. Dies kann durch berufliche Netzwerke, neue Freizeitaktivitäten oder sogar soziale Medien erfolgen. Wenn sich Freunde in unterschiedliche Kreise bewegen, kann dies dazu führen, dass sie weniger Zeit miteinander verbringen. Die neuen Gruppen können auch mit unterschiedlichen kulturellen oder sozialen Normen einhergehen, die zusätzliche Distanz zwischen den alten Freunden schaffen.
4. Neid und Unsicherheit
Leider kann persönliche Weiterentwicklung bei Freunden manchmal auch Gefühle von Neid oder Unsicherheit auslösen. Wenn eine Person bedeutende Fortschritte, sei es äußere oder innere, in ihrem Leben macht, können sich andere unbewusst minderwertig oder zurückgeblieben fühlen. Diese negativen Gefühle sind oft unbewusst und können dazu führen, dass sich Freunde emotional distanzieren, um sich vor weiteren negativen Emotionen zu schützen.
5. Mangelnde Anpassungsfähigkeit
Manchmal sind Freundschaften auch deshalb einem Wandel unterworfen, weil eine oder beide Parteien nicht bereit oder fähig sind, sich den neuen Umständen anzupassen. Wenn Du wie oben bereits erwähnt, plötzlich damit beginnst häufiger Grenzen zu setzen und somit sichtbarer wirst, kann es sein, dass manche Menschen diese neu entwickelte Stärke nicht unterstützen möchten, da dies bedeuten würde, dass sie sich selbst weiterentwickeln müssten.
Persönliche Entwicklung und die Reaktion des sozialen Umfelds: Wenn Freunde sich abwenden
Persönliche Entwicklung und das Überwinden alter Muster können tiefgreifende Veränderungen in einem Menschen hervorrufen. Wenn jemand lernt, besser Grenzen zu setzen, Gefühle zu benennen und Bedürfnisse zu äußern, sind dies signifikante Fortschritte in der persönlichen Entwicklung. Diese Veränderungen sind definitiv positiv, können aber auch unerwartete Reaktionen im Freundeskreis auslösen, einschließlich der Distanzierung von Freunden, die sich diesen neuen Dynamiken nicht anpassen können oder wollen.
Warum wenden sich Freunde ab? 
- Veränderte Beziehungsdynamik: Frühere Beziehungen können auf einer gewissen Dynamik basiert haben, in der eine Person die Rolle des Zuhörers oder des Unterstützers eingenommen hat, ohne eigene Bedürfnisse zu äußern. Wenn sich diese Person weiterentwickelt und beginnt, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren, kann dies die bestehende Balance stören. Freunde, die an die alte Dynamik gewöhnt waren, fühlen sich dann überfordert oder unwohl.
- Herausforderung durch neue Grenzen: Auch das Setzen von Grenzen kann als Zurückweisung oder Ablehnung wahrgenommen werden, besonders wenn Freunde gewohnt sind, ohne große Widerstände Unterstützung oder Aufmerksamkeit zu erhalten. Wenn eine Person beginnt, ihre Grenzen klar zu definieren, kann dies bei anderen Unsicherheit oder sogar Verletzung auslösen.
- Konfrontation mit eigenen Unzulänglichkeiten: Die persönliche Entwicklung eines Menschen kann unbeabsichtigt die eigenen Schwächen oder Mängel bei seinen Freunden beleuchten. Wenn jemand beispielsweise beginnt, seine Gefühle klar zu artikulieren und aktiv seine Bedürfnisse zu kommunizieren, könnte das bei anderen den Druck erhöhen, dies ebenfalls zu tun und das kann unbequem oder schwierig sein, wenn das Gegenüber dies nie gelernt hat. Plötzlich verfügst Du über ein Kommunikationswerkzeug, welches dein Umfeld nicht besitzt und es wenden sich genau diejenigen ab, die sich nicht darum bemühen wollen, sich dieses kommunikative Werkzeug ebenfalls zu erarbeiten.
Spirituelle Weiterentwicklung und deren Einfluss auf Freundschaften
Auch spirituelle Weiterentwicklung bringt eine tiefgreifende Veränderungen mit sich, insbesondere in der Art und Weise, wie wir die Welt und unsere Beziehungen wahrnehmen. Dieser Prozess kann besonders einschneidend sein, weil er oft einhergeht mit einem veränderten Verständnis von sich selbst, von anderen und vom Leben insgesamt. Dazu gehört:
Veränderte Werte und Lebensziele
Spirituelles Wachstum beeinflusst häufig unsere Werte und was wir vom Leben erwarten. Dies kann zu einem Wandel in Prioritäten führen, wie zum Beispiel ein stärkeres Streben nach Authentizität, Mitgefühl, innerem Frieden oder einem tieferen Sinn im Leben. Freunde, die möglicherweise andere, weniger spirituell orientierte Interessen haben, könnten Schwierigkeiten haben, diese neuen Werte zu verstehen oder zu teilen. Das führt dann häufig zu einem Gefühl der Entfremdung auf beiden Seiten führen.
Neue Praktiken und Lebensstile
Spirituelle Praktiken wie Meditation, Yoga, bewusstes Atmen oder Gebet werden auf dem spirituellen Weg meust zu wichtigen Bestandteilen des Alltags. Menschen, die sich spirituell weiterentwickeln, bringen meist auch auch Interesse an spirituellen Retreats oder Workshops mit, die sie weiter von ihrem bisherigen Freundeskreis entfernen.
Tiefere Selbstreflexion und Selbstbewusstsein
Eine zentrale Komponente der spirituellen Entwicklung ist oft die Selbstreflexion. Dies kann dazu führen, dass manche Beziehungen in einem neuen Licht betrachtet werden. Freundschaften, die auf Oberflächlichkeiten oder gegenseitigen Abhängigkeiten basieren, werden dann häufig in Frage gestellt, sobald die spirituelle Person beginnt, authentischere und tiefere Verbindungen zu suchen.
Unterschiedliche Reaktionen auf Veränderungen
Spirituelles Wachstum kann auch dazu führen, dass man empfindsamer wird für die Energie und die Absichten anderer. Dies kann zu einer Neubewertung von Beziehungen führen, insbesondere wenn diese als energetisch unausgewogen oder negativ wahrgenommen werden. Freunde, die sich nicht in der gleichen Weise entwickeln, können sich von dieser neuen Sensibilität überrumpelt oder ausgeschlossen fühlen.
Daran merkst Du dass Freunde nicht mit Deiner Entwicklung klar kommen
Wenn ein Freund Schwierigkeiten hat, mit deiner persönlichen Weiterentwicklung, insbesondere wenn es um das Setzen von Grenzen, das Äußern von Bedürfnissen und das Benennen von Gefühlen geht, könnten folgende Anzeichen darauf hindeuten:
1.Widerstand gegen Veränderungen:
Dein:e Freund:in kann irritiert oder defensiv reagieren, wenn du deine Bedürfnisse äußerst oder Grenzen setzt. Dies könnte sich in kritischen Kommentaren oder in einem abweisenden Verhalten äußern. Häufig nutzen Sie defensive Ausreden wie z.B. „Ich habe gerade mit meinem eigenen Leben zu tun“ oder „Es ist gerade der unpassendste Moment dafür.“
2. Mangel an Unterstützung:
Ein Mangel an emotionaler Unterstützung oder Verständnis für deine Gefühle und Bedürfnisse kann ebenfalls ein Zeichen sein. Meistens nimmt er:sie deine Anliegen nicht ernst oder ignoriert sie einfach.
3. Veränderung in der Kommunikation:
Die Kommunikation zwischen euch ist weniger offen und ehrlich. Di bekommst das Signal, dass Du zu viel bist und dich zurücknehmen musst mit Deinen ehrlichen Äußerungen. Vielleicht spricht er:sie weniger mit dir oder meidet Gespräche über tiefere emotionale Themen.
4. Rückzug:
Wenn dein:e Freund:in sich emotional oder physisch von dir zurückzieht, kann das ebenfalls ein Zeichen dafür sein, dass er:sie mit den Veränderungen in deiner Persönlichkeit oder deinem Verhalten nicht zurechtkommt.
5. Frustration oder Konflikte:
Auch häufigere Auseinandersetzungen oder eine zunehmende Frustration in der Beziehung können darauf hinweisen, dass die Person Schwierigkeiten hat, sich an deine neue Art der Selbstbehauptung und Kommunikation anzupassen.
6. Unbehagen oder Verunsicherung:
Dein: Freund:in zeigt Unsicherheit, wenn du klar und deutlich deine Gedanken und Gefühle ausdrückst, besonders wenn dies früher nicht der Fall war. Oft kommt es auch hier zu einem defensiven Verhalten. Er:Sie sucht die Schuld bei Dir und stellt nur die eigenen Gefühle in den Vordergrund ohne auf dich einzugehen, denn das würde wiederum bedeutet, dass dein Gegenüber sich selbst reflektieren müsste. Davor haben die Personen, die mit deiner Entwicklung nicht klar kommen, oft Angst,
Es ist sehr wichtig, solche Veränderungen zu erkennen und darauf zu achten, wie sie sich auf eure Beziehung auswirken. Offene und ehrliche Gespräche darüber, wie du dich entwickelst und was du von der Beziehung erwartest, können dabei helfen, Missverständnisse zu klären und zu einer gesünderen, unterstützenden Beziehung zu führen. Wenn sich dein gegenüber aber nach wie vor nicht weiter entwicklen will, die Schuld weiterhin nur bei dir sucht, ohne sich selbst zu reflektieren und/oder keine Lust auf ein Gespräch hat, ist es besser, die Freundschaft loszulassen und frei zu werden für gesündere Beziehungen.
Was kann man tun, wenn Freunde sich abwenden? [ 7 Tipps ]
Um Freundschaften auch während persönlicher Veränderungen zu erhalten, ist es wichtig, aktiv zu kommunizieren. Regelmäßige Treffen und das Teilen von neuen Erfahrungen helfen dabei, eine Brücke zwischen der alten und der neuen Welt zu bauen.
Freundschaften, die diese Entwicklungsphasen überstehen, sind oft tiefer und bedeutungsvoller, da sie auf einer echten Akzeptanz der sich wandelnden Dynamik jedes Einzelnen beruhen.
Überwindung alter Muster als Katalysator für persönliche Entwicklung
Die persönliche Entwicklung eines Menschen ist oft eng verbunden mit der Überwindung alter Muster und Gewohnheiten. Diese Muster können emotionale Reaktionen, Gedankenweisen, Verhaltensweisen oder sogar Beziehungsstrukturen umfassen. Die Fähigkeit, solche verankerten Muster zu erkennen und zu verändern, ist ein zentraler Aspekt des Wachstums und kann erhebliche Auswirkungen auf Freundschaften haben – solange diese von der anderen Person mitgetragen werden.
1. Kommunikation ist der Schlüssel
Offene Gespräche über die eigenen Veränderungsprozesse und die neuen Erwartungen an die Freundschaft können Missverständnisse klären und Anpassungen erleichtern. Es ist wichtig, Verständnis dafür zu zeigen, dass diese Veränderungen auch für Freunde eine Herausforderung sein können.
2. Empathie und Geduld
Auch wenn man sich weiterentwickelt hat, ist es wichtig, empathisch und geduldig mit Freunden zu bleiben, die sich an die neue Situation anpassen müssen. Jeder Mensch verarbeitet Veränderungen in seinem eigenen Tempo.
3. Bewerte die Beziehung
Überlege, ob diese Freundschaften gegenseitig unterstützend und respektvoll sind. Echte Freunde sollten in der Lage sein, über Veränderungen zu sprechen und gegenseitig aufeinander Rücksicht zu nehmen.
4. Fokus auf Qualität, nicht Quantität
Ganz ehrlich, wer baucht schon 100 Freundschaften, bei denen man irgendwann sowieso den Überblick verliert. Viel wichtiger ist es, eine Hand voll wertvollere, tief gehende und unterstützende Beziehungen zu pflegen, als unzählige oberflächliche. Die Qualität in Freundschaften und ob diese beständig sind, zeigt sich oft erst in Zeiten der Veränderung.
5. Selbstreflexion
Überprüfe, ob die Art und Weise, wie du deine Grenzen setzt, klar und respektvoll ist. Manchmal kann die Art, wie wir kommunizieren, unbeabsichtigt zu Missverständnissen oder negativen Reaktionen führen.Besonders wenn du vielleicht lange bestimmte Gefühle zurückgehalten hast, kann es sein, dass sie dann plötzlich explosionsartig nach außen dringen. Das kann erstmal sehr verwirrend für dein Gegenüber sein.
6. Kommunikation
Sprich offen mit deinen Freund:innen über die Veränderungen, die du vornimmst. Erkläre, warum diese Grenzen für dich wichtig sind und dass es nicht deine Absicht ist, sie zu verletzen oder zu distanzieren, sondern vielmehr darum geht, deine eigenen Bedürfnisse zu respektieren. Du kannst hinzufügen, dass du noch dabei bist, neues Verhalten zu lernen und es sein kann, dass du noch die richtigen Worte und den richtigen Tonfall finden musst.
7. Akzeptieren von Verlusten:
Manchmal müssen wir akzeptieren, dass nicht alle Freundschaften den Wandel überstehen, den persönliche Entwicklung mit sich bringt. Es kann schmerzhaft sein, aber es öffnet auch Raum für neue Beziehungen, die besser zu dem eigenen aktuellen Selbst passen. Und das ist sehr befreiend und garantiert ein leichteres soziales Leben, ohne sich ständig erklären zu müssen oder auf Abwehr zu stoßen.
Fazit
Das Überwinden alter Muster und das Erlernen, eigene Grenzen zu setzen und Bedürfnisse zu äußern, sind wichtige Schritte in der persönlichen Entwicklung. Diese Veränderungen können bestehende Freundschaften jedoch stark herausfordern und sogar zum Ende einer Freundschaft führen. Doch dieser Prozess ist auch eine Gelegenheit, stärkere und gesündere Beziehungen aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basieren. Manchmal bedeutet Wachstum aber auch loszulassen, um weiter voranzukommen. Das kann erstmal schmerzhaft sein aber es entsteht Platz und Energie für leichtere und tiefere Freundschaften. Vertraue deinem Weg!
Infografik zum Thema:
