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Die Gefahren von Coaching

Coaching hat sich in den letzten Jahren als beliebte Methode etabliert, um persönliche und berufliche Herausforderungen zu meistern. Doch hinter dem wachsenden Angebot lauern auch Gefahren. Von unqualifizierten Coaches bis hin zu unrealistischen Erwartungen – wer sich für ein Coaching entscheidet, sollte sich der Risiken bewusst sein. Dieser Beitrag beleuchtet die größten Gefahren und zeigt dir, wie du sie erkennst.

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Was unterscheidet einen Psychotherapeuten von einem Coach?

Coaching und Therapie unterscheiden sich grundlegend in ihrer Ausrichtung und Zielsetzung. Während Coaching vor allem darauf abzielt, persönliche oder berufliche Ziele zu erreichen, liegt der Fokus der Therapie auf der Behandlung von psychischen Problemen oder Störungen. Ein Coach unterstützt Klient:innen dabei, Herausforderungen zu meistern und Lösungen für spezielle Situationen zu finden, vor allem in Bereichen wie Karriere oder Selbstverwirklichung. Hierbei geht es meist um eine kurzfristige, lösungsorientierte Begleitung.

Therapie hingegen ist darauf ausgerichtet, tieferliegende emotionale oder psychische Probleme zu behandeln. Therapeut:innen arbeiten mit wissenschaftlich fundierten Methoden, um etwa Traumata, Depressionen oder Angststörungen zu behandeln. Sie gehen gemeinsam mit dem Klienten der Frage nach, warum bestimmte Verhaltensweisen oder Emotionen entstehen, und helfen den Klient:innen, diese zu überwinden oder zu lindern.

Die Ausbildung – ein gravierender Unterschied zwischen Coaching und Therapie

Ein entscheidender Unterschied zwischen Coaching und Therapie liegt vor allem in der Ausbildung und den Anforderungen an die Fachkräfte. Therapeut:innen müssen ein langes Studium in Psychologie oder Medizin absolvieren, das in der Regel mehrere Jahre dauert und mit einer fundierten akademischen Ausbildung endet. 

Um als Psychotherapeut:in arbeiten zu können müssen diese nach dem Studium eine „Psychotherapeutische Ausbildung“ absolvieren, die mehrere Jahre der praktischen Ausbildung und Supervision umfasst, bevor sie überhaupt eigenständig arbeiten dürfen. Zusätzlich sind sie verpflichtet, regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen, um ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten. Auch müssen Therapeut:innen eine umfangreiche Selbsterfahrung durchlaufen, meist in Höhe von 120 Therapiestunden, um ihre eigene psychische Stabilität zu überprüfen und zu gewährleisten, dass sie in der Lage sind, mit den oft emotional belastenden Themen ihrer Klient:innen umzugehen.

Im Gegensatz dazu gibt es für Coaches keine vergleichbaren strengen Ausbildungsanforderungen. Während einige Coaches zertifizierte Ausbildungen absolvieren, ist der Zugang zum Coaching-Beruf weitaus flexibler und weniger reguliert. Viele Coaches können ihre Tätigkeit schon nach relativ kurzen Ausbildungen oder sogar nur durch persönliche Erfahrungen im Bereich Coaching beginnen. Das bedeutet, dass die Qualifikation und Expertise eines Coaches deutlich variieren kann – und genau hier liegt die Gefahr.

Das führt zu einem wichtigen Punkt: Therapeut:innen müssen eine tiefgreifende, wissenschaftlich fundierte Ausbildung durchlaufen und sich regelmäßig fort- und weiterbilden, um ihre Arbeit auf hohem professionellen Niveau auszuführen. Coaches hingegen sind weniger verpflichtet, ihre Qualifikationen kontinuierlich zu überprüfen oder sich einer intensiven, regelmäßigen Supervision zu unterziehen. Dies macht die Arbeit von Therapeut:innen in Bezug auf die Komplexität und Verantwortung in der psychischen Gesundheitsversorgung deutlich fundierter und sicherer für die Klient:innen.

Unfaire Bezahlung: Psychotherapeut:innen vs. Coaches

Ein bemerkenswertes Ungleichgewicht zeigt sich bei der Vergütung von Psychotherapeut:innen im Vergleich zu Coaches. Während Psychotherapeut:innen in der Regel einen akademischen Abschluss in Psychologie oder Medizin sowie eine mehrjährige, intensive Ausbildung mit um die 1800 Praxisstunden, 120 Stunden Selbsterfahrung und regelmäßigen Fortbildungen durchlaufen, verdienen sie oftmals weniger als Coaches, die deutlich weniger Qualifikationen vorweisen müssen.

Der finanzielle Unterschied

Psychotherapeut:innen sind häufig an die Honorare gebunden, die von Krankenkassen vorgegeben werden. Diese liegen je nach Land und System zwischen etwa 80 und 100 Euro pro Sitzung. Coaches hingegen – insbesondere im spirituellen Bereich – verlangen oft 150 bis 300 Euro oder mehr pro Stunde. Da der Begriff „Coach“ nicht geschützt ist, kann nahezu jede:r diesen Titel führen und den eigenen Preis frei gestalten.

Warum ist das problematisch?

  1. Qualifikation wird nicht honoriert:
    Psychotherapeut:innen investieren Jahre in ihre Ausbildung, um wissenschaftlich fundierte Methoden anzuwenden und Menschen bei psychischen Erkrankungen zu helfen. Dennoch stehen sie finanziell oft schlechter da als Coaches, deren Ansätze nicht immer evidenzbasiert sind.
  2. Gefährdung der öffentlichen Gesundheit:
    Da Coaches meist keine Wartelisten haben, wie es bei Psychotherapeuten aufgrund der hohen Nachfrage oft der Fall ist, und ihre Angebote durch geschicktes Marketing attraktiver erscheinen, kann das dazu führen, dass Menschen mit psychischen Problemen die notwendige therapeutische Hilfe nicht in Anspruch nehmen und stattdessen auf unzureichend qualifizierte Coaches zurückgreifen. Dies birgt erhebliche Risiken für ihre Gesundheit.
  3. Ungleichheit in der Wertschätzung:
    Die Diskrepanz in der Bezahlung spiegelt eine mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung für die anspruchsvolle Arbeit von Psychotherapeut:innen wider, die einen entscheidenden Beitrag zur psychischen Gesundheit leisten.

Es ist paradox und unfair, dass hochqualifizierte Fachkräfte wie Psychotherapeut:innen oft finanziell schlechter gestellt sind als Coaches, deren Qualifikation und Wirksamkeit häufig fragwürdig sind. Dieses Ungleichgewicht verdeutlicht die Notwendigkeit, die Bezahlung und Wertschätzung für therapeutische Berufe zu verbessern und eine gesetzliche Preisbremse für Coaches einzurichten – nicht zuletzt, um zu gewährleisten, dass Menschen mit psychischen Herausforderungen die bestmögliche Hilfe erhalten.

4 Gefahren von Coaching

1| Mangelnde Qualifikation

Eines der größten Probleme im Coaching ist die fehlende Qualifikation vieler Coaches. Während Psychotherapeut:innen eine oft bis zu 10 Jahre lange Ausbildung durchlaufen und ihre Arbeit auf einem wissenschaftlichen Fundament aufbauen, können sich Coaches oft schon nach wenigen Wochen oder Monaten Ausbildung als „Coach“ bezeichnen. Manche haben nicht einmal eine Grundqualifikation, da der Begriff “Coach” nicht geschützt ist. Ohne fundierte Methodik oder psychologisches Wissen können diese Coaches dir eher schaden, als dass sie dir helfen, in Form von falschen Ratschläge oder einer ungesunden Abhängigkeit. Dadurch können Probleme verschlimmert werden, die eigentlich gelöst werden sollten.

2| Emotionale Abhängigkeit

Ein weiteres Risiko ist die emotionale Abhängigkeit, die im Coaching entstehen kann. Wenn du dich zu stark auf deinen Coach verlässt, kann es passieren, dass du dein Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten verlierst. Da der Coach nicht die gleiche Schulung durchlaufen hat wie ein Psychotherapeut, kann er unter Umständen nur schwer einschätzen, wenn Abhängigkeiten entstehen und wirkt diesen nicht entgegen. Besonders gefährlich wird es, wenn ein Coach diese Abhängigkeit absichtlich fördert, etwa indem er dir das Gefühl gibt, dass du ohne ihn nicht weiter kommst.

3| Mangelnde Kompetenz bezüglich psychischer Krankheiten

Die Grenzen zwischen Coaching und Therapie sind nur sehr fein und verschwimmen sehr schnell. Es gibt Coaches, die versuchen, psychische Probleme wie Depressionen, Angststörungen oder Traumata zu behandeln – obwohl sie dafür nicht ausgebildet sind. Oder sie erkennen die Erkrankungen nicht, da es hier eines tiefgründigen psychologischen Fachwissens bedarf, welches Coaches in der Regel nicht haben.

Von Coaches beworbene Themen wie „Lebenssinn“, „emotionaler Intelligenz“ und „Selbstausdruck“ können Klienten zunächst ansprechen, aber in einem Coaching-Ansatz, der ohne therapeutische Methoden arbeitet, können schwierige emotionale und psychologische Themen, die in diesem Zusammenhang hervortreten könne (wie Trauma oder tiefere seelische Verletzungen) nicht ausreichend behandelt werden, was Probleme von Klienten vergrößern statt lindern kann.

Dies kann für dich nicht nur frustrierend sein, sondern auch kontraproduktiv oder sogar gefährlich. Die Behandlung solcher Themen gehört in die Hände von qualifizierten Therapeut:innen, nicht in die eines Coaches, bei denen die Behandlung in einigen Fällen auf persönlicher Erfahrung oder populären Selbsthilfemethoden basiert. Diese können unerkannte psychische Probleme nur noch verstärken.

4| Übergriffiges Verhalten durch mangelnde Abgrenzung

Doch nicht nur fehlende Qualifikation und unklare Abgrenzungen sind problematisch. Auch übergriffiges Verhalten kommt vor. Manche Coaches überschreiten persönliche Grenzen, manipulieren oder versuchen, ihre eigenen Überzeugungen und Entscheidungen in den Klienten  zu projizieren. Das kann nicht nur deine persönliche Autonomie untergraben, sondern dich auch emotional belasten und dein Vertrauen in dich selbst schwächen. Besonders problematisch ist es, wenn Coaches unrealistische Erwartungen schüren. Aussagen wie „Ich helfe dir, dein Leben komplett zu verändern“ oder Versprechungen von schnellen Erfolgen können dazu führen, dass du am Ende enttäuscht und frustriert zurückbleibst, weil sich die Prophzeihungen nicht bewahrheiten.

Deshalb ist es wichtig, dass für eine wirklich gesunde persönliche Entwicklung Coaching nur in Bereichen stattfindet, in denen der Coach ausreichend qualifiziert ist und wenn tiefere psychische Probleme auftreten, sollte der Rat eines ausgebildeten Therapeuten eingeholt werden. 

Sonderfall: Gefahr des spirituellen Coachings

Gefahren spirituelles Coaching

Auch spirituelles Coaching wie Laura Malina Seiler erfreut sich wachsender Beliebtheit, da viele Menschen verständlicherweise in unserer schnelllebigen Welt nach einem tieferen Sinn, innerem Frieden und persönlichem Wachstum suchen. Allerdings birgt diese Form des Coachings auch spezielle Gefahren, die oft unterschätzt werden. Von fehlender Qualifikation über Manipulation bis hin zu finanzieller Ausbeutung – wir nennen dir die größten Risiken, die mit spirituellem Coaching verbunden sind und wie du dich davor schützen kannst:

1. Fehlende Qualifikation und Pseudowissenschaften

Ein Kernproblem im spirituellen Coaching ist, wie bereits beschrieben, die oft mangelnde oder gar nicht vorhandene Qualifikation der Anbieter:innen. Viele spirituelle Coaches berufen sich auf eine eher kurze Ausbildung von mehreren Blockseminaren oder Workshops oder nur auf persönliche Erfahrungen, intuitive Fähigkeiten oder esoterische Praktiken, ohne wissenschaftlich fundierte Kenntnisse oder psychologische Ausbildung.

Risiken:

  • Unwirksame Methoden: Praktiken wie Energieheilung, Meditation, Chakrenarbeit oder Manifestationstechniken basieren häufig auf subjektiven Ansätzen, die nicht wissenschaftlich überprüfbar sind.
  • Falsche Versprechungen: Manche spirituellen Coaches behaupten, mit spirituellen Methoden gesundheitliche oder psychologische Probleme zu lösen, was in ernsten Fällen sehr gefährlich werden kann, insbesondere wenn bei den Klienten psychische Vorerkrankungen vorliegen.

Tipp: Hinterfrage die Methoden und Qualifikationen des Coaches kritisch. Seriöse Anbieter:innen können sowohl ihren Hintergrund als auch die Wirksamkeit ihrer Ansätze nachvollziehbar erklären.

2. Unrealistische Erwartungen und „Magisches Denken“

Spirituelle Coaches neigen oft dazu, schnelle Transformationen oder außergewöhnliche Erfolge zu versprechen. Häufig werden Konzepte wie das „Gesetz der Anziehung“ genutzt, das suggeriert, dass allein durch positives Denken oder Visualisierung Wünsche wahr werden.

Risiken:

  • Selbstvorwürfe bei Misserfolg: Klient:innen fühlen sich in einigen Fällen schuldig, wenn die versprochenen Erfolge ausbleiben, da in dem Fall meist seitens des Coaches suggeriert wird, dass es an ihrer „negativen Energie“ liegt.
  • Realitätsverlust: Eine übermäßige Fixierung auf spirituelle Praktiken kann dazu führen, dass Klient:innen rationale Lösungsansätze oder professionelle Hilfe vernachlässigen oder an den Punkt kommen, wissenschaftlich fundierte Methoden gänzlich abzulehnen.

Tipp: Achte darauf, ob der Coach realistische Ziele und eine klare Struktur verfolgt. Skepsis ist angebracht, wenn dir garantierte Erfolge versprochen werden.

3. Manipulation und Abhängigkeit

Eine der größten Gefahren des spirituellen Coachings liegt in der möglichen Manipulation von Klient:innen. Einige Coaches nutzen spirituelle Konzepte, um Kontrolle über ihre Klient:innen auszuüben oder eine emotionale Abhängigkeit zu schaffen. Dies kann häufig unbewusst passieren, aufgrund mangelnden Wissens über psychologische Mechanismen und mangelnder Selbstkenntnis aufgrund der fehlenden psychotherapeutischen Selbsterfahrung (120 h für angehende Psychotherapeut:innen).

Wenn Coaches mit spirituellem Hintergrund die Idee vermitteln, dass ihre persönliche Weisheit oder Spiritualität der Schlüssel zur Lebensveränderung des Klienten ist, kann dies zu einer emotionalen Abhängigkeit führen. Klienten könnten dann das Gefühl bekommen, ohne den Coach oder die „spirituelle Weisheit“ nicht in der Lage zu sein, ihr Leben selbst zu gestalten.

Beispiele:

  • Autoritätsanspruch: Manche Coaches behaupten, über besondere Fähigkeiten oder göttliches Wissen zu verfügen, und verlangen, dass Klient:innen blind vertrauen.
  • Abhängigkeit fördern: Klient:innen werden ermutigt, regelmäßig teure Sitzungen oder Produkte zu kaufen, um „spirituell weiterzukommen“.

Tipp: Hinterfrage den Ansatz des Coaches. Ein seriöser Coach wird dich ermutigen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und dich nicht emotional oder finanziell in Bedrängnis bringen.

4. Vermischung von Coaching und Therapie

Spirituelle Coaches betreten oft unbewusst oder absichtlich den Bereich der Therapie, obwohl sie nicht dafür qualifiziert sind. Besonders riskant wird es, wenn Klient:innen mit zum Teil noch nicht diagnostizierten psychischen Problemen wie Depressionen, Angststörungen oder Traumata ins Coaching kommen, häufig werden diese Erkrankungen von Coaches nicht erkannt, da ihnen das tiefere Fachwissen fehlt.

Risiken:

  • Retraumatisierung: Unerfahrene Coaches gehen tendenziell unangemessen mit sensiblen Themen und verschlimmern somit bestehende psychische Belastungen.
  • Falsche Heilungsversprechen: Manche Coaches behaupten, mit spirituellen Techniken schwere psychische oder physische Erkrankungen heilen zu können – was fahrlässig und gefährlich ist.

Tipp: Wenn du psychische Belastungen hast, suche professionelle Hilfe bei Psychotherapeut:innen. Spirituelles Coaching kann ergänzend wirken, sollte aber niemals eine Therapie ersetzen.

11 Warnsignale für unseriöses Coaching:

1. Fehlende Qualifikation oder unklare Angaben

  • Der Coach hat keine fundierte Ausbildung, keine klaren Zertifikate oder Qualifikationen.
    Begriffe wie „intuitiver Coach“, „spiritueller Mentor“ oder „zertifiziert nach eigener Methode“ werden verwendet, ohne konkret zu erklären, worauf die Expertise basiert.
  • Es fehlen Angaben zu Weiterbildungen, Supervision oder regelmäßiger fachlicher Reflexion.
  • Häufig wird mit „Ich habe es geschafft, also kannst du es auch“ argumentiert, was keine Rücksicht auf deine Situation oder Ressourcen nimmt.

2. Garantierte Erfolge oder Heilsversprechen

  • Der Coach verspricht dir schnelle Transformationen, Erfolg oder Heilung („Ich helfe dir, dein Leben in 30 Tagen komplett zu verändern“).
  • Es werden Ergebnisse garantiert, obwohl jeder Entwicklungsprozess individuell ist.

3. Vermischung von Coaching und Therapie

  • Der Coach bietet Hilfe bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Traumata an, obwohl er oder sie keine therapeutische Ausbildung hat bzw. verweist dich nicht an professionelle Psychotherapeuten, wenn er eine psychische Störung feststellt (in den meisten Fällen fehlt bereits für die Krankheitserkennung die fachliche Kenntnis)
  • Traumata oder psychologische Belastungen werden (oft weil aufgrund jener mangelnden Fachkennntis unerkannt) mit spirituellen Techniken behandelt, ohne Rücksicht auf die massiven psychischen Risiken.

4. Druck zu langfristigen Bindungen oder zusätzlichen Käufen

  • Du wirst gedrängt, teure Coaching-Pakete, Online-Kurse oder Produkte zu kaufen, um „spirituell weiterzukommen“. (Wobei Coaches sich immer sehr unverhältnismäßig hoch auszahlen lassen)
  • Der Coach fördert finanzielle Abhängigkeit, indem er regelmäßig neue, kostenpflichtige Angebote aufdrängt.
  • Du wirst subtil darauf hingewiesen, dass Fortschritte ohne regelmäßige Sitzungen schwierig oder unmöglich wären.
  • Der Coach verwendet Sätze wie: „Du bist auf einem so guten Weg, aber wir sollten noch tiefer gehen“ oder „Du bist noch nicht ganz bereit, es alleine zu schaffen.“

5. Manipulative oder übergriffige Verhaltensweisen

  • Der Coach stellt sich als „allwissend“ dar oder beansprucht eine besondere Autorität, die nicht hinterfragt werden darf.
    Du fühlst dich unter Druck gesetzt, Entscheidungen zu treffen, die du eigentlich nicht möchtest.
  • Persönliche Grenzen werden ignoriert, z. B. durch unangemessene Fragen oder Intimität.

6. Esoterische Begriffe ohne klare Erklärungen

  • Es werden Begriffe wie „Energieblockaden“, „universelle Schwingungen“ oder „kosmisches Bewusstsein“ verwendet, ohne dass sie konkret erklärt oder nachvollziehbar gemacht werden.
  • Die Methoden des Coaches basieren auf subjektiven Überzeugungen und nicht auf erprobten oder wissenschaftlich fundierten Ansätzen.
  • Der Coach versucht, deine Zweifel mit esoterischen Konzepten zu zerstreuen, ohne fundierte Antworten zu geben.
  • Der Coach schlägt dir vor, dich auf „spirituelle Energien“ zu konzentrieren, statt konkrete, praktische Schritte zu unternehmen.
  • Persönliche Schwierigkeiten werden auf „falsche Energie“ oder „nicht losgelassene Blockaden“ zurückgeführt, ohne dass klare Maßnahmen oder Hilfen angeboten werden.
  • Dir wird gesagt, dass du „noch nicht weit genug entwickelt“ bist, um bestimmte Dinge zu verstehen.

7. Abwertung anderer Hilfsangebote

  • Der Coach rät dir davon ab, ärztliche, psychologische oder therapeutische Unterstützung zu suchen oder verweist dich in Fällen psychischer Erkrankungen nicht an jene.
  • Wissenschaftlich fundierte Methoden werden als „nutzlos“ oder „unnötig“ dargestellt, während der Coach sich selbst als einzig richtigen Weg präsentiert.

8. Fehlende Transparenz

  • Preise für Coachings oder Leistungen werden nicht klar kommuniziert, sondern erst im Verlauf der Zusammenarbeit genannt.
  • Es gibt keine schriftlichen Vereinbarungen oder Informationen zu den Inhalten des Coachings.

9. Aufbau von Abhängigkeiten

  • Der Coach gibt dir das Gefühl, dass du nur mit seiner oder ihrer Hilfe erfolgreich oder glücklich sein kannst.
  • Deine Selbstständigkeit wird nicht gefördert, sondern du wirst emotional oder finanziell an den Coach gebunden.
  • Skepsis wird als Widerstand oder Zeichen interpretiert, dass du „noch nicht bereit bist“ oder „alte Muster loslassen musst.“
  • Anstatt dich ernsthaft auf deine Unsicherheiten einzugehen, wird dir vermittelt, dass du dich dem Prozess völlig hingeben musst.

10. Unprofessioneller Umgang mit Kritik

  • Der Coach reagiert defensiv, wenn du Kritik äußerst oder Zweifel an Methoden und Aussagen anmeldest.
  • Kritik wird als „negative Energie“ oder „Widerstand“ abgetan, statt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen.

11. Übertriebene Selbstdarstellung

  • Der Coach inszeniert sich auf Social Media oder in seinen Angeboten als makellose Person, die alle Probleme überwunden hat.
  • Übertriebene Darstellungen von „Vorher-Nachher-Geschichten“ oder dramatische Transformationen anderer Klient:innen werden gezeigt, um Perfektion und Erfolg zu suggerieren.
  • Das Coaching wirkt mehr wie ein Marketingprodukt als eine individuelle Unterstützung.

Studien zu den möglichen Gefahren des Coachings

Es gibt mehrere Studien, die sich speziell mit den Gefahren von unrealistischen Erwartungen im Coaching und den Auswirkungen auf Klienten befasst haben. 

Studien, die sich mit den Risiken von nicht wissenschaftlich fundierten Praktiken im Coaching befassen, betonen, dass spirituelle Coaches oft nicht über die erforderliche Fachkenntnis verfügen, um fundierte Beratung zu leisten. Eine Untersuchung von Ludwig & Long (2011) zum Thema Coaching und psychologische Praxis stellt fest, dass die Anwendung von nicht überprüften Methoden zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen kann, insbesondere bei Klienten, die empfänglich für magische oder esoterische Ansätze sind.

Manipulation und Ausnutzung von verletzlichen Klienten

In einem Bericht der American Psychological Association (APA) aus dem Jahr 2015 wurde betont, dass in unregulierten Coaching- und Therapieformen, einschließlich spirituellen Coachings, die Gefahr der Manipulation durch den Coach besteht. Coaches könnten hierbei ihre Klienten emotional ausnutzen, um eine langanhaltende Abhängigkeit zu schaffen. Besonders gefährdet sind Menschen, die in schwierigen Lebensphasen stecken oder an psychischen Erkrankungen leiden, was wiederum zu einer verstärkten Empfänglichkeit gegenüber Manipulation und psychischer Ausbeutung führt.

Gefährliche Versprechungen und unrealistische Erwartungen 

Eine weitere Studie von Finn & Stout (2015) zum Thema Coaching stellt fest, dass Coaches im spirituellen Bereich oft mit unrealistischen Erwartungen an ihre Klienten arbeiten. Sie geben häufig weitreichende Versprechungen, wie z.B. „spirituelle Erleuchtung“ oder „sofortige Veränderung“ – ohne zu berücksichtigen, dass der menschliche Entwicklungsprozess wesentlich komplexer ist und tiefere emotionale und psychologische Arbeit erfordert.

Psychische Belastung und Traumata 

Ein Bericht der World Health Organization (WHO) zu den Risiken von Alternativtherapien und spirituellen Praktiken warnt vor der möglichen Verstärkung von psychischen Traumata durch unangemessenes Coaching. Wenn Coaches, die ohne fundierte Ausbildung arbeiten, versuchen, Klienten mit traumatischen Erlebnissen oder psychischen Problemen zu behandeln, kann dies zu einer Verschärfung der Symptome führen. Ein weiterer Bericht von Cohen & Lichtenstein (2013) hebt hervor, dass der unachtsame Umgang mit emotionalen oder psychischen Verletzungen im Coaching, insbesondere in spirituellen Coaching-Ansätzen, die mentale Gesundheit der Klienten ernsthaft gefährden kann.

Diese Studien und Berichte lassen darauf schließen, dass spirituelles Coaching, das nicht von qualifizierten Fachkräften durchgeführt wird, schwerwiegende Risiken mit sich bringen kann – sowohl in Bezug auf die psychische Gesundheit der Klienten als auch auf ihre emotionale Stabilität und das Vertrauen in sich selbst. Besonders problematisch wird es, wenn Coaches nicht in der Lage sind, zwischen spirituellen Fragen und ernsthaften psychischen Problemen zu unterscheiden.

Schutz vor den Gefahren des Coachings

Wie kannst du dich davor schützen? Der erste Schritt ist, die Qualifikation eines Coaches zu hinterfragen. Hat die Person eine seriöse Ausbildung durchlaufen? Gehört sie einem anerkannten Berufsverband an? Solche Organisationen wie die International Coaching Federation (ICF) oder der Deutsche Bundesverband Coaching (DBVC) stellen sicher, dass ihre Mitglieder nach bestimmten Standards arbeiten. Auch klare Ziele und Erwartungen am Anfang des Coaching-Prozesses können helfen, Missverständnisse und Enttäuschungen zu vermeiden. Wichtig ist außerdem, dass du regelmäßig reflektierst, ob das Coaching dir wirklich weiterhilft – oder ob es eher neue Probleme schafft.

Kompetenter Coach

Woran erkennst du einen kompetenten Coach?

Ein seriöser Coach wird deine Grenzen respektieren und dich dazu ermutigen, eigenständig zu denken und zu handeln. Er oder sie wird niemals versuchen, therapeutische Rollen zu übernehmen, wenn die Expertise dafür fehlt, sondern dich  an einen kompetenten Therapeuten vermitteln. Und ein guter Coach wird keine Erfolgsgarantien geben, sondern dich ehrlich und transparent begleiten.

Checklist seriöses Coaching:

Qualifikation und Professionalität



Abgrenzung zu Therapie


Methoden und Ansatz



Dein Wohlbefinden im Fokus


Transparenz



Persönliche Haltung des Coaches



Referenzen und Ruf


Sollten einige dieser Punkte nicht zutreffen oder dir seltsam vorkommen, kannst du das Coaching getrost abbrechen oder du wendest dich an „Sekteninfo NRW“, die dich zu seriösen Coaching-Angeboten beraten können.

Fazit

Das Coaching-Feld hat ein enormes Potenzial, Menschen zu unterstützen. Doch solange die Branche nicht von reguliert wird, ist es an dir, achtsam zu sein und genau hinzusehen, wem du dein Vertrauen schenkst. Letztlich geht es darum, deine Ziele zu erreichen – und das gelingt nur mit jemandem, der wirklich qualifiziert ist, dich auf deinem Weg zu begleiten.

Spirituelles Coaching kann eine wertvolle Unterstützung auf deinem persönlichen Weg sein, solange du die potenziellen Gefahren kennst und deine Entscheidungen kritisch hinterfragst. Wähle Coaches, die transparent mit ihren Qualifikationen und Methoden umgehen, und lass dich nicht von Heilsversprechen oder Gruppenzwang beeinflussen. Letztlich ist es deine Reise – und ein guter Coach wird dir helfen, sie eigenständig zu gestalten.

Die Forschung zeigt klar, dass unrealistische Erwartungen im Coaching zu negativen psychologischen Auswirkungen und einer verringerten Wirksamkeit des Coaching-Prozesses führen können. Um Enttäuschungen und emotionale Verschlimmerung bei den Klient:innen zu vermeiden, ist es für Coaches entscheidend, von Anfang an transparent zu sein und u.a. realistische, messbare und erreichbare Ziele mit ihren Klienten zu definieren und diese kontinuierlich zu evaluieren. 

Mehr dazu:

Hilfe bei unseriösen Coachingangeboten:

Sekteninfo NRW:

Rottstraße 24
45127 Essen

kontakt@sekten-info-nrw.de
Tel: 0201 – 23 46 46
Fax: 0201 – 20 76 17

Telefonische Sprechzeiten:
Montag – Freitag (außer Mittwoch):
09:30 – 12:00 Uhr
13:00 – 15:30 Uhr

Website

Zertifizierte, seriöse Coaches findest du hier:

https://www.coachingportal.de/

Eingetragene Psychotherapeuten kannst du über diese Suchfunktion finden:

https://www.psychotherapiesuche.de/

 

Linda
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